Das Erwachende Herz

Am 27.3.2013 fand in Hamburg in St. Johannis die Uraufführung meines Werkes “Das Erwachende Herz” für drei Solisten, Jazzschlagzeug und Orchester (2013) im Rahmen meiner “Artist in Residence” bei den Hamburger Symphonikern statt, die das Werk in Auftrag gaben.

Das Erwachende Herz ist eine Art symphonische Fantasie für vier Solisten und großes Orchester, mit einer Länge von etwa 60 Minuten. Seit langem trug ich den Wunsch in mir, ein großes, zusammenhängendes Orchesterwerk zu schreiben. Die Grundidee war: “Das Erwachende Herz”. Sie deutet hin auf eine Musik, die den Zuhörer vor allem im Gefühl ansprechen will, mit ihrer Intensität, einer Innigkeit und – wenn man das sagen darf – Schönheit. Ich versuchte eine gute Balance zwischen Herz und Kopf zu komponieren, sodass die Musik den ganzen Menschen berühren kann.

Mit diesem Werk, welches Elemente der Klassik, des Jazz und der World-Musik beinhaltet, wende ich mich an ein breites Publikum. Meine künstlerische Persönlichkeit steht für Grenzüberschreitungen. Meine Projekte der vergangenen Jahre zeigen dies auf unterschiedlichste Weise. Mit „Das Erwachende Herz“ wollte ich einen Schritt weiter gehen, was die große Form betrifft, die Verschmelzung von Orchesterkomposition mit Improvisationen der Solisten, und auch in der Begegnung unterschiedlicher Musikkulturen, besonders geprägt durch den libanesischen Sänger Rabih Lahoud, jedoch zusammengefasst im abendländischen großorchestralen Gestus. Ich will etwas zum Klingen bringen, was es bisher als musikalische Sprache so noch nicht gab.

Ich danke den Hamburger Symphonikern von Herzen für diesen Kompositionsauftrag.
Ein Mitschnitt der Uraufführung kann auf Wunsch zugesandt werden.
Schreiben Sie bitte an music.

Das Erwachende Herz

Komposition für drei Solisten, Jazz-Schlagzeug und Orchester
Rabih Lahoud gewidmet

Solisten Uraufführung

Rabih Lahoud
Gesang
Tara Bouman
Klarinette/Bassklarinette
Markus Stockhausen
Tp/Flh
Christian Thomé
Jazz-Schlagzeug

Dirigent
Wolf Kerschek

Besetzung

33 Stimmen, ca. 68 Spieler

Solo Klarinette in A, Bassklarinette in B
Solo Trompete in B + C, Flügelhorn in B
Solo Tenor
Flöte 1
Flöte 2, Piccolo
1 Altflöte in G
2 Oboen
1 Englischhorn in F
3 Klarinetten in B
2 Fagotte
3 Hörner in F
3 Trompeten in B, mit Cup und Straight Mute
2 Posaunen
Bassposaune
Tuba
Pauke/große Trommel/Cabasa
Jazz-Schlagzeug
Vibraphon
Harfe
Violine 1
Violine 2
Viola
Violoncello
Kontrabass
Streicherbesetzung 12,10,8,6,4 (10,8,6,5,3)

Aktivraum Musikverlag ISMN: M-700233-36-5



Es war für mich eine besondere Freude, die Uraufführung von “Das Erwachende Herz” von Markus Stockhausen dirigieren zu dürfen. Dieses Werk ist ein wundervolles Beispiel dafür, wohin sich die heutige Musik entwickeln kann.
In der Epoche der sogenannten “neuen Musik” wurde viel experimentiert und die klangliche Dimension maßgeblich weiterentwickelt. Durch abstrakte Überlegungen und Techniken, die gewohnte Klänge bewußt vermeiden, traten eine tiefe Emotionalität und musikalische Nachvollziehbarkeit jedoch in den Hintergrund. Heute dürfen wir wieder Hörer und Mitmusiker emotional erreichen und sie auch auf spitituelle Reisen mitnehmen.
Neu ist hierbei, dass zur Orchesterkomposition frei improvisiert wird und rhythmische Elemente aus dem Jazz und diversen Kulturen, “Grooves” ihren Einzug in die europäische Kunstmusik finden, was von den meist rein klassisch ausgebildeten OrchestermusikerInnen neue Qualifikationen verlangt, die es noch zu erarbeiten gilt.
Eine neue Epoche emotionaler, global sich austauschender und befruchtener Musik hat begonnen, und wir haben mit Markus Stockhausen einen Vorreiter dieser Entwicklungen und mit “Das Erwachende Herz” ein gelungenes, Weg weisendes und ansprechendes neues Werk für das orchestrale Konzertrepertoire, welches wir hoffentlich noch oft hören werden.Prof. Wolf Kerschek, Hamburg, im April 2013