Gezeiten
GeZEITen ist ein Auftragswerk der 25. Niedersächsischen Musiktage
Die Uraufführung fand mit über 500 MusikerInnen am 4. September 2011 in Cuxhaven in der Grimmershörner Bucht statt. Dirigent und Solotrompete: Markus Stockhausen
Ablauf:
- A Die Akkordeonisten kommen spielend herein. Wenn sie angekommen sind vorne im Zentrum setzen sie sich auf die vorbereiteten Stühle. Sie spielen unabhängig voneinander, ohne Dirigent, jeder macht freie Farbwechsel. Dynamisch steigern sich die Klänge bis zum ersten Tutti.
Sogleich kommen alle Bläser und Choristen spielend /singend herein. Zunächst kommen einige wenige jüngere laufend, wie Vorboten, dann kleine Gruppen gehend, und dann der Hauptteil der Mitwirkenden. Alle verteilen sich gleichmäßig im Gelände, ganz gemischt Bläser und Sänger, die Sänger etwas näher am Publikum (aus akustischen Gründen). Alle spielen/singen kleine, frei erfundene /improvisierte Melodiefragmente in d-moll dorisch (d-e-f-g-a-h-c-d).
Wenn alle angekommen sind, landen alle auf einem ‘d’ oder ‘a’ und wenden sie sich zum Dirigenten. - B Das 1. Tutti beginnt, es wird dirigiert.
- C Alle Bläser setzen auf ‘d’ ein und spielen dann gehend, die Blechbläser zum hinteren Rande des Geländes, die Holzbläser und Hörner treffen sich in der Mitte des Geländes und stellen sich in einem Halbkreis auf. Der Chor bleibt verteilt im Gelände stehen. Zunehmend können alle Töne aus d-Moll dorisch benutzt werden, immer mit längeren Tönen, in ruhigem Wechsel mit der danebenliegenden Ober- oder Unternote. Ab und zu kann man die Hauptnote wechseln. Ein ruhiger, fließender Charakter. Dann nimmt alles auf Zeichen des Dirigenten ab.
- D Es folgt das kleine Holzbläser – Ritornell. Es wird oft gespielt, und wer seine Stimme improvisierend variieren kann und will, darf dies gerne tun. Der Dirigent gibt nur die nötigen Impulse, es soll selbstständig laufen.
- E Der Dirigent zeigt den Blechbläsern große dynamische Wellen, immer 8 Takte in a-moll steigern / 8 Takte in F-lydisch abnehmen (a-moll: a-h-c-d-e-f-g-a, lydisch: f-g-a-h-c-d-e-f). Pro Takt kann der Ton gewechselt werden innerhalb der angegebenen Tonleiter. Die Töne der Trompeten sind nur als Beispiel geschrieben. Das tiefe Blech spielt die notierten Noten. Dazu werden die Instrumente bei jeder Steigerung gehoben und danach wieder gesenkt. Währenddessen setzen sich die Holzbläser hin (wenn’s nicht gerade geregnet hat), und der Chor stellt sich in einem Halbkreis vorne mittig auf.
- F Chor: Diese 16-taktigen Chor-Ritornelle werden immer wiederholt und dann frei von einigen Sängern variiert. (Töne: C-Dur ohne ‘f’.) Alle singen auf den Vokal ‘a’.
- G Alle Bläser spielen zunächst ein ‘C’. Allmählich Akkordtöne des C7 Dominantseptakkordes (c-e-g-b) hinzunehmen und anschwellen bis zum forte. Dabei gehen sie ins Gelände und stellen sich frei verteilt um die Sänger. Der Dirigent gibt den Einsatz für die
- H Musik aller Bläser, als Intro zum
- I /J Gezeiten-Blues
- K Chor-Überleitung. Es folgt das
- L 2. Tutti.
- M Alle Bläser und Akkordeonisten improvisieren individuell kleine Melodien auf der lydischen Tonleiter auf ‘d’, (d-e-fis-gis-a-h-cis-d). Nur die tiefen Blechbläser und die Akkordeone in der Tiefe halten das ‘d’ und ‘a’ aus, denn das ‘d’ als Grundton muss immer präsent sein. Dabei bilden die Bläser zwei Gruppen (links-rechts), die sich seitlich weit auseinander bewegen, mit einer großen Gasse in der Mitte. Die Holzbläser bleiben am nahesten an der Mitte, die Blechbläser sind weit aussen. Auf Zeichen des Dirigenten werden die Bläser leiser. Die Sänger begeben sich alle ins Zentrum und formen eine große Gruppe. Auf dem letzten Ton der Bläser beginnen sie
- N Chor: Das Lied der Zeit
- O Der Dirigent zeigt den beiden Bläser-Gruppen ihre Einsätze, die mal laut, mal leise beginnen. Die Musiker wechseln pro Einsatz frei ihren Ton, immer noch aus der lydischen Skala auf ‘d’. Der Effekt der weiträumigen Doppelchörigkeit soll hier ganz zum tragen kommen. Insgesamt wird es ruhiger, eine große “Ebbe” vollzieht sich.
- P Ein zartes “Sich-wiegen im Wind” … Chor und Holzbläser (und einige Trompeten) ALLE Musiker wiegen sich gleich hin und her Der Chor wird langsamer und leiser, bis die Musik ganz erstummt. Am Schluß nur noch summen.
- Q Generalpause: alles ist still, keiner bewegt sich. Da ertönt das “Typhon” – ein großes Tuten vom Schiff. Alle Bläser drehen sich plötzlich zum Meer und winken dem Schiff zu und blasen ein starkes Antwort-Signal. Ein 2. Typhon-Signal ertönt, nochmal antworten die Bläser, jetzt noch kräftiger. Ein 3. Signal vom Schiff, dann laufen alle Bläser frei herum, bleiben manchmal stehen und blasen laute Signaltöne. Es soll ein kunterbuntes Durcheinander sein, wo man nicht recht weiss, was es soll. Daraus entsteht dann der folgende Rhythmus des tiefen Blech. Jeder spielt von dort, wo er gerade steht.
- R Der “Tiden-Song” – ein fröhlicher Höhepunkt
- S Alle “ziehen an einem Strang”, einmal spielen alle im gleichen Rhythmus, wie eine Verankerung, ein eindringliches Insistieren. Der Dirigent zeigt große dynamische Kurven, alle Bläser können frei Töne des Septakkordes auf ‘g’ wählen und auch öfter wechseln (g-h-d-f). Zum Schluss gibt es ein großes Ritardano bis Stillstand.
- T “Verwirbelung” der Energien durch die Akkordeone, dabei formieren sich alle Bläser und Sänger für die Endaufstellung: der Chor vorne mittig, dahinter die Holzbläser (v.l.n.r.: Hörner, Saxophone, Klarinetten, Oboen/Flöten), dahinter die Blechbläser (v.l.n.r.: Tuben, Euph., Posaunen, Hörner, Trompeten) (wenn das zu kompliziert wird könnten auch alle Bläser gemischt stehen)
- U 3. Tutti und damit Schluss.
- Nach dem Applaus könnten alle Musiker den Tiden-Song noch einmal spielen, und dabei fröhlich spielend das Gelände verlassen.
GEZEITEN (2011)
für viele, viele Holz- und Blechbläser, Chöre und Akkordeons
Besetzung (beliebig groß):
Solotrompete (improvisierend)
Flöte
Oboe
Klarinette in B
Altsaxophon in Es
Tenorsaxophon in B
Baritonsaxophon in Es
Horn in F
Trompete 1/2 in B
Posaune 1/2
Euphonium / Bariton
Tuba
Sopran
Alt
Tenor
Bass
Akkordeon 1 (hoch)
Akkordeon 2 (tief)
Zusätzliche Stimmen:
Trompete 1/2 in C
Euphonium in B im Violinschlüssel 8va
Tuba 8va
Chor in 2 Systemen
Aktivraum Musikverlag, Köln 2011,
ISMN: M-700233-29-7