Markus Stockhausen Group live live in Herdecke

Markus Stockhausen Flügelhorn/Tp
Jeroen van Vliet Piano, Synthesizer
Levan Andria Cello
Christian Thomé Drums

Vier improvisierende Musiker – sie gehören zu den Besten ihres Fachs.

Spielfreude und meisterliches Können – farbenreiche Kompositionen, inspirierte Improvisationen und intuitives Spiel fügen sich zu einem harmonischen Ganzen, den Instrumenten werden ungeahnte Klänge entlockt. Alle Musiker benutzen auch elektronische Erweiterungen ihrer Instrumente. Sie sind sowohl im klassischen Fach wie auch im Jazz virtuos zuhause und stellen einen hohen Anspruch an ihre Tonkultur, immer auf der Suche nach dem ‚magischen Augenblick‘ auf der Bühne. Durch ihr oft intuitives Zusammenspiel bringen sie mit musikalischem Feingefühl innere Welten zum Klingen. Sie werfen sich die Themen wie Bälle zu, mitunter komplexe, virtuose Ton- oder Akkordfolgen, lebhaft und jazzig, dann wieder harmonisch-melodiös, ruhig und innerlich. Ein fesselndes musikalisches Erlebnis.

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Videos:
Trailer zu Celebration zum Video
HERE WE ARE zum Video
Markus Stockhausen Group – TALES – Improvisations
live at the palatia jazz festival zum Video

CDs:
neu: CELEBRATION, o-tone music 2024
CD TALES, o-tone music 2021
CD WILD LIFE, OKeh/Sony 2020
CD FAR INTO THE STARS, OKeh/Sony 2017

Datum:
Samstag, 23. November 2024

Zeit:
19.00 - 21.30 Uhr

Veranstaltungsort:
Werner Richard Saal
Wetterstraße 60
58313 Herdecke

Link zum Veranstalter



Weitere Konzerte mit der „MARKUS STOCKHAUSEN GROUP

TALES

- Text zur CD-Veröffentlichung im August 2021 von Hans-Jürgen Linke -

Was für einen Unterschied macht es für Musik, ob sie komponiert oder improvisiert ist? Was für einen Unterschied macht es für eine Erzählung, ob sie mündlich vorgetragen oder schriftlich festgehalten wird? Markus Stockhausens Quartett-Album „Tales“ legt solche Fragen nahe und gibt mehr als eine Antwort.

Das Album „Tales“ besteht aus drei CDs. Deren erste ist komponierten Stücken gewidmet, die anderen beiden enthalten Improvisationen des Quartetts, zusammen eine Vielzahl von Erzählungen.
In Markus Stockhausens aktuellem Quartett fügen sich vier Temperamente zueinander und bilden einen gemeinsamen, überaus differenzierten Gruppenklang.
Immer ist da der klare, vollendet artikulierte Ton, der seit je Markus Stockhausens Markenzeichen ist. Da ist Jörg Brinkmann am Cello, sanglich, mit großartigen solistischen Melodiebögen, feingliedrig und elegant, auch wenn er rhythmisch grundiert, wie es sonst die Aufgabe eines Kontrabass wäre. Jeroen van Vliet am Klavier ist ein wunderbarer Ensemble-Musiker mit tiefgründig harmonischer Präsenz, der seine Räume findet und behauptet, ohne sich orchestral aufzuspielen; in improvisierten Stücken ist er immer wieder auch am Synthesizer zu hören: zurückhaltend, nie effektheischend, mit großem Melos und intensiver Klangökonomie, nie mit amorpher Füllmasse. Christian Thomé am Schlagzeug schließlich verbindet filigranes, klangsinnliches Spiel mit der lässig ausgebübten Fähigkeit, Rhythmik zu spielen, ohne sie zu markieren.

Die neun komponierten Stücke der ersten CD sind von souveräner Klarheit, geradezu klassisch gebaut und gespielt. Die ausnotierten Passagen gehen über das, was im Jazz „thematisches Material“ heißt, weit hinaus. Sie wirken als verbindliche Rahmensetzungen von Tonvorräten, formalen Strukturen, Klangstrategien und Stimmungen. Sie definieren den Bewegungsraum der Musiker, ohne dass man diese Definitionen als Beschränkung empfinden könnte. Sie geben damit der Musik eine tiefe Ruhe und dem Hörer ein Grundvertrauen in das, was zu erwarten ist.

Auf den beiden improvisierten CDs zeigt sich, dass der Konsens im Quartett auch ohne kompositorische Vorgaben weit reicht. Er ist elastisch und ermöglicht weiter gefasste klangliche und spielerische Freiheiten. Grundsätzlich gilt, auch für die elektronischen Klänge des Synthesizers, dass man in der gemeinsamen musikalischen Arbeit aufeinander hört, Anregungen aufgreift, anreichert und weitertreibt. Dass man sich Zeit nimmt und Zeit gibt.
Die Spannung, die dabei entsteht, ist nie eine zum Zerreißen. Sie ist von einem generösen Konsens getragen. Ein Konsens, der nicht auf die Probe gestellt, sondern behutsam und immer von Neuem ausgekundschaftet wird.

Jedes der 25 Stücke dieses großen Albums bildet eine eigene Erzählung, mit eigenem Verlauf, eigener Form, eigenem Vokabular, eigenem Gehalt. Allen gemeinsam ist, dass sie Verantwortung übernehmen für die Zeit, die sie gestalten. Die Angebote sind nicht unbedingt in Sprache übersetzbar, aber manchmal kann man passende Worte finden. Die Titel der Stücke unternehmen solche Versuche. Sie machen auch deutlich, dass die Musik eine Verbindung hat zu dem, was in der Welt außerhalb ihrer selbst geschieht. Die spürbare Leichtigkeit, der fröhliche Optimismus im Eröffnungsstück „Sunday Morning“ spricht für sich und muss nicht weiter übersetzt werden. Das letzte Stück aber enthält etwas wie ein Bekenntnis. Er gilt über den Horizont dieses Albums hinaus für Markus Stockhausens Musik, vielleicht als grundlegende Erzählung aller Musik: „Peace Is Possible“, Frieden ist möglich.