CHORAL – SEHNSUCHT

Aus einer ersten Zusammenarbeit zwischen den Bergischen Symphonikern und Markus Stockhausen im Jahre 1999 entstand die Idee, an ihn und sein Jazztrio einen Kompositionsauftrag zu vergeben. Mit der Unterstützung der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW konnte dieses ehrgeizige Grenzgang-Projekt mit der Uraufführung von fünf Kompositionen für Orchester und Jazztrio in die Realität umgesetzt werden.

“Traummusik eroberte Ohren und Herzen im Sturm,” titelte der Remscheider Generalanzeiger am 22. März 2002 nach der Uraufführung von CHORAL und SEHNSUCHT für Jazztrio und Orchester, welche „das völlig aufgelöste Publikum mit begeisterten Bravos und Jubelrufen von den Sitzen gerissen und zu zehnminütigen Ovationen bewegt hatte. … Sogar Tränen der Begeisterung waren zu sehen, als Romely Pfund den Stab senkte und den Weg für einen Applaus frei gab, wie er bislang wohl selten ihrem Orchester und den Gastsolisten zuteil geworden ist. Der Jazz hatte mit den drei begnadeten Solisten Markus Stockhausen (Trompete, Piccolotrompete, Flügelhorn), Arild Andersen (Bass), Patrice Héral (Perkussion, Stimme) und zwei grandiosen Uraufführungen triumphalen Einzug ins Remscheider Teo Otto Theater gehalten und Ohren wie Herzen im Sturm erobert.” (Choral und Sehnsucht wurden seitdem bereits mehrmals aufgeführt und immer begeistert gefeiert.)

Beflügelt durch den großen Erfolg wurde am 17. März 2004 Markus Stockhausen’s drittes Werk für diese Besetzung SONNENAUFGANG in der Schweiz vom Jazztrio MAP und dem Musikkollegium Winterthur der Öffentlichkeit vorgestellt. „Es war eine denkwürdige Aufführung, die mit einem Beifallssturm verdankt wurde. Das Trio MAP, bestehend aus dem Komponisten (Trompeten), Arild Andersen (Bass) und Patrice Héral (Drums), erwies sich als idealer Interpret eines technisch höchst anspruchsvollen Werks, das den Solisten reichlich Gelegenheit bot, sich hervorragend in Szene zu setzen. Handwerklich überzeugte Stockhausen voll […] es gelang ihm eine geschickte Vermischung von sinfonischer und Jazzmusik. […] Vom Solistentrio ging ein mächtiger Drive aus, der auch das Orchester beflügelte. Stockhausen brillierte mit der hohen Bachtrompete, der gestopften gewöhnlichen Trompete und dem Flügelhorn in halsbrecherischen Soli. Ihm standen der Bassist wie der Drummer keineswegs nach; verblüffend, was sie aus ihren Instrumenten hervorzauberten. Die Begeisterung des Publikums kannte keine Grenzen.” (Aargauer Zeitung, 23.3.)

Die Werke SONNENAUFGANG – CHORAL – SEHNSUCHT wurden oft in dieser Reihenfolge aufgeführt, z.B in Talinn, in Stavanger und mit den Hamburger Symphonikern.
CHORAL und SEHNSUCHT sind Auftragskompositionen der Bergischen Symphoniker, und wurden am 19.3.2002 in Solingen uraufgeführt. Die Solisten waren: Markus Stockhausen-Trompete/Flügelhorn, Arild Andersen – Bass, Patrice Héral – Schlagzeug, die Dirigentin war Romely Pfund.

Eine CD-Aufnahme wurde 2008 gemacht mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken. Dirigent war Christoph Poppen. Die CD erschien unter dem Namen “Symphonic Colours “ beim Aktivraum 2009.

  • Markus Stockhausen
  • Arild Andersen
  • Patrice Héral

CHORAL (2002)

Das Thema, das in meiner Version für Orchester nun als Blechbläsersatz erklingt, schrieb ich für den inzwischen verstorbenen „Jazzpapst“ Joachim Ernst Berendt zu seinem 75. Geburtstag.
Im Trio mit Arild Andersen und Patrice Héral spielten wir es in vielen Konzerten. Meist folgte danach eine rhythmisch intensive Bass-Improvisation. So auch hier, Kontrabass und Schlagzeug beginnen, bald kommen aber nun die Posaunen mit einem „Riff“ hinzu, dann auch die Trompeten und Streicher.
Die Solo-Trompete spielt darauf ein zweites Thema im Triolen Rhythmus zusammen mit den Streichern und führt die Improvisation fort. Das Stück endet wieder mit der ostinaten Bass-Schlagzeug-Figur, die zuvor die Bassimprovisation einleitete, und übrig bleibt nur ein stehender Klang der Violinen und Bässe, der zum nächsten Stück überleitet:

SEHNSUCHT (2002)

Das passacagliaartige Thema diese Stückes „fiel“ mir regelrecht ein. Ich suchte eine berührende Melodie, etwas, was nicht schreit und lärmt. Der Titel „Sehnsucht“ beschreibt die Empfindung, die ich selber beim Hören des Themas habe.
Langsam baut sich das Stück auf, diesmal sind es die Holzbläser, die beginnen, begleitet von einfühlsamen Bass-Improvisationen. Das Solo-Flügelhorn leitet dann für kurze Zeit in ein erstes melodisches Thema über, belebt die Stimmung, spielt noch ein zweites Thema und steigert die Spannung in einer längeren Improvisation bis hin zu einer schwungvollen Unisono-Passage des ganzen Orchesters.
Den Höhepunkt bildet ein Schlagzeugsolo, das vom Orchester mit kurzen Einwürfen „angeheizt“ wird. In umgekehrter Reihenfolge beruhigt das Solo-Flügelhorn dann mit dem verkürzten zweiten und ersten Thema, und das Werk endet wie begonnen mit den sehnsuchtsvollen Passacaglia-Linien der Holzbläser, umrankt von zarten Improvisationen der Soloinstrumente.

CHORAL

für Jazztrio, Blechbläser und Streichorchester

Besetzung:
Solo Trompete in Bb
Solo Kontrabass
Solo Drums
3 Trompeten in B
2 Posaunen
Bassposaune
Tuba
Violine 1
Violine 2
Viola
Violoncello
Kontrabass

Aktivraum Musikverlag, Köln
ISMN: M-700233-01-3

SEHNSUCHT

für Jazztrio und Orchester

Besetzung:
Solo Trompete in Bb
Solo Kontrabass
Solo Drums

3 Flöten
1 Oboe
2 Klarinetten in B
2 Fagotte
4 Hörner in F
3 Trompeten in B
2 Posaunen
Bassposaune
Tuba
Vibrafon
Violine 1
Violine 2
Viola
Violoncello
Kontrabass

Aktivraum Musikverlag, Köln
ISMN: M-700233-02-0



2009 - Symphonic Colours

Jazz meets Symphony “Als Trompeter, Improvisator und Komponist im Jazz genauso zuhause wie in der zeitgenössischen und der klassischen Musik.

2003 - Sonnenaufgang

für Jazztrio und Orchester, komponiert 2003 Es war ein früher Morgen auf der kanarischen Insel La Palma.